Hallo Ihr Lieben!
Zum Anfang des Jahres wollte ich Euch doch noch schnell einiges berichten, und habe gestern angefangen, diesen Brief zu schreiben. Da ich morgen nach Port-au-Prince fahre, um mehr Sonntagsschulbücher zu holen und einiges anderes einzukaufen, will ich Euch schnell diesen Brief schicken, habe aber noch kein Programm auf meiner neuen Festplatte, das eine PDF Datei erstellen kann. Deshalb schicke ich Euch den Brief in Word, und füge den Text hier unten an. Diejenigen von Euch, die das Worddokument nicht öffnen können, haben dann wenigstens den Text. Lasst es mich bitte wissen, wenn Ihr den Brief in einem andern Fermat haben wollt. Ich werde ihn mir noch verwandeln lassen.
Gott segne Euch!
Eure Susanne
Les Cayes, den 3.1.2016
Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. Jes. 66,13
Liebe Freunde!
Mein Weihnachtsstern ist in diesem Jahr langstänglig verwachsen, aber ich freue mich an den Farben. Zum Jahresanfang grüße ich Euch ganz herzlich mit der Jahreslosung. Als ich die Losung zum ersten Mal sah, gefiel sie mir nicht. Ich dachte, der Vers ist ja nur für Trauernde und Verzagte, und dazu zähle ich mich nicht. Aber dann dachte ich, dass ich den Vers in diesem Jahr vielleicht besonders brauchen werde, denn ich muss ja von Haiti Abschied nehmen. Daran denke ich mit gemischten Gefühlen, aber auch mit Zuversicht und Vorfreude auf Deutschland und den Ruhestand. Ich habe in den letzten Jahren einfach viel zu viel gearbeitet und brauche dringend Erholung. – Jedenfalls erinnert uns diese Losung daran, dass wir uns um die Zukunft keine Sorgen zu machen brauchen. Auch in schwierigen Zeiten wird Gott bei uns sein, uns trösten und helfen. Ich wünsche Euch allen, dass Ihr mit Zuversicht und Gottvertrauen in das neue Jahr geht und gespannt auf Jesus schaut, der uns so treu bis hierher geführt hat und es auch weiterhin tun wird.
Wenn ich auf den Dezember zurückblicke, habe ich viel Grund zum Danken:
Regen
Es hat einige Male etwas geregnet, so dass wir nicht unter Staub zu leiden hatten. Es gibt eine gute Ernte. Nur das Grundwasser ist immer noch sehr niedrig.
Sonntagsschulbücher
So sehen in diesem Jahr unsere Bücher aus, die übersetzt Lichtstrahlen heißen. Nur das Buch für die 3 bis 8-jährigen hat in diesem Jahr noch den alten Umschlag, denn das Buch wurde bisher noch nicht kopiert. Es scheint, dass dieser neue Umschlag wirklich seinen Zweck erfüllt hat; denn bisher haben wir nicht gehört, dass die Bücher auf dem Schwarzmarkt angeboten werden. Genaue Zahlen habe ich noch nicht, nur hörte ich, dass wir bisher schon weit mehr Bücher verkauft haben als im letzten Jahr. Das ist sehr ermutigend.
Buchladen
Im Dezember ist immer Hochbetrieb, und das nicht nur wegen der Sonntagsschul-bücher. In der zweiten Dezemberwoche fand die Jahreshaupt-versammlung der MEBSH statt. Diese Tage nutzen die Pastoren und Gemeindemitarbeiter, um sich fürs neue Jahr mit dem nötigen Material einzu-deken. Und am Sonntag nach der Versammlung waren wir mit einem Bücherstand vor unserer größten Gemeinde in Les Cayes. An dem Sonntag hat diese ihre Leute herausgefordert, sich mehr Zeit zum Bibellesen und zum systematischen Studium zu nehmen. Wir haben viel verkauft, um die 10 Studienbibeln, aber auch Andachtsbücher, Bibeln, Gesangbücher, Kommentare, u.s.w. Es hat Freude gemacht, die Leute zu beraten, die sich eine Studienbibel kaufen wollten. Davon gibt es in Französisch inzwischen einige: Scofield, Mac Arther, Neues Leben, Thompson, und noch drei weitere.
Zwei Tage später fuhren wir nach Chambellan. Wenn keine neue Leitung gewählt werden muss, hält die MEBSH die Jahresversammlung in zwei Teilen. Auch wenn an der Straße zur Nordseite unserer südlichen Halbinsel gearbeitet wird, so ist der Weg über den Bergpass immer noch lang, beschwerlich und auch teuer. Um so mehr wurde unsere Gegenwart geschätzt und reichlich genutzt.
Wahlen
Die letzte Etappe der Präsidentschaftswahlen fand nicht wie ursprünglich geplant am 27.12. statt, sie ist auf den 17.1. verschoben. Es gab zu viele Proteste und Beschwerden, dass beim Auszählen der Stimmzettel von der ersten Runde gemogelt wurde. Nun wird in einigen Gegenden noch einmal gezählt.
Kinderarbeitsabteilung
Ende Dezember ist uns im Büro buchstäblich die Decke auf den Kopf gefallen. Ich saß gerade am Schreibtisch, als das Teil runter fiel. Die Termiten haben das Holz total zerfressen, so dass die Nägel nicht mehr gehalten haben. Wir haben wohl immer wieder alle Giebel mit sehr starkem Gift besprüht, das in USA schon längst verboten ist. Aber wenn die Tierchen erst einmal im Holz drin sind, kommt man von außen kaum an sie ran. Nun müssen wir im Januar noch eine Dachrepparatur in Angriff nehmen, anstatt das Material und die Seminare für die Kinderwochen vorzu-bereiten. Dass die Erneuerung des Daches dran war, wusste ich. Aber ich wollte es erst etwas später im Jahr machen lassen. Doch nun können wir es nicht mehr aufschieben; denn die Ratten haben jetzt freien Zugang zum Büro und zum Laden.
Betet für mich und mein Team. Das ist mir alles viel zu viel. Gott weiß, wie dass alles zu bewältigen ist. Nur gut, dass wir unsere Sorgen auf ihn werfen dürfen. Ich glaube, so richtig habe ich das noch nicht gelernt. Ich habe immer noch vieles selbst geschmissen. Doch das wird in diesem Fall nicht gehen, und ich bin schon gespannt, wie Gott eingreifen wird.
Ganz herzlichen Dank für Eure Fürbitte. Mit herzlichen Grüßen,
Susanne